Mittwoch, 7. Januar 2015

Hard Candy: Random Branding ist Random.






In jeder Klasse gibt es einen, der nirgends richtig dazugehört und versucht sich wichtig zu machen, um Aufmerksamkeit zu erlangen und Anschluß zu finden. Er gibt einen aus mit Muttis Kreditkarte, weil er denkt Freunde kann man kaufen. Oder er macht sich zum Horst. Wir haben unserem in der Unterstufe einmal 5 Mark gegeben, damit er an etwas Gülle leckt. Das fanden alle lustig, und der arme Wicht dachte, das Lachen der Gruppe bedeutete, er gehörte von nun an dazu. Seine Eltern riefen erbost bei der Klassenleiterin an, die darauf ebenfalls lachte und meinte, da sei er selber Schuld wenn er für Geld alles macht. Immerhin hätte er die 5 Mark genommen, da könne man disziplinarisch nichts machen. Heute würde ich mich etwas dafür schämen. Das, liebe Agentur, solltet ihr auch tun. Ihr habt eurem, nennen wir ihn einmal Christian, einen Haufen Scheisse als Tüte kunterbunter Schmackofatzis angedreht. Der Zustand innerer Zerissenheit der FDP, die dabei ist von Bund zu Kuhkaff in die Bedeutungslosigkeit zu versinken, wird von diesem Logo geradezu perfekt dargestellt. Statt der als bürgerlich-altbacken empfundenen Gaderobe einen spannenden Kontrast hinzuzufügen, ergibt das neue Branding nun eine Art tripolaren Gemütszustand:

Genscher hat immer gern Blau/gelb getragen, mit dieser Kombination kann ich mir nicht einmal Westerwelle vorstellen. Der war eigentlich immer ganz gut gekleidet. Ist wohl eine Generationsfrage. Anscheinend hält man diese für so verwirrt, dass man nur durch Verwirrung punkten kann. Cochones, meine liebe Frau FPD.
Egal wer als erstes die Flucht ergreift: Der Rest wird vielleicht Stammwähler. Irgendwo zwischen Handwerker (grobmotorisch-ironischer Schriftenmix) und Koksdealer

(Vice-City Gedächtnis Farben) zeigt sich ein instabiler Zustand momentan beliebiger Ungewissheit, anstatt sich zwischen fokussierung auf libertäre Grundwerte oder endgültiger Akzeptanz der Identität "Spaßpartei" zu entscheiden. Ganzheitliche Markengestaltung sieht aber anders aus. Nachhaltig ist das so nicht: Egal wie die Positionierung in den Folgenden Jahren ausfällt, der jetzige Markenauftritt wird wohl etwas deplatziert wirken mögen. Und etwas Nachbesserungsbedarf aufzeigen. Böse, Agentur. Böse.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen