Politischer Verriss im bundesrepublikanischen Feuilleton erreicht ein neues Niveau mit der Realität Werdung der Regierung Ramelow. Nicht ganz korrekt: Zur Werdung. Die Heuchelei einiger Kommentatoren (Everyone's a critic) verrät Beleidigtheit von leberwurstartigen Ausmassen. Während Ramelow klar Schiff macht, versinkt die andere Seite der Bank in Schwarzmalerei (Endlich sagts mal einer: Hauseigene Postille schüttet Eimerweise Häme aus, doch bewundernswerte Erwähnung des "klugen Schachzugs") Angesichts der Tatsache, dass man den Wähler in Thüringen nicht mehr so erreicht, dass der einem einen eindeutigen Regierungsauftrag erteilt, scheint man beim schlechten, weil regional siegesgewohnten Verlierer den Übeltäter ausgemacht zu haben: Stasiagenten. Die Lebenserwartung im Osten sinkt schlagartig um weitere 3 Jahre (Weil etliche Konservative einen wutbürgerlichen Herzinfarkt erleiden). Ist dieses weinerliche Kindergartenverhalten etwa eine Retourkutsche beim Klassenfeind? Das Ungeheuerliche tritt ein, «Täterpartei» stellt Regierung. Langsam, Kamerad Schnürschuh. Nach dem 2. Weltkrieg hat man jeden, der einen Persilschein ergattern konnte, sofort wieder in Rang und Amt zurückbeordert. Wie auch sonst? Hätte man eine ganze Generation in Sippenhaft genommen, wäre das Wirtschaftswunder von traumatisierten Oberprimanern in Angriff genommen worden, und selbst die waren HJ und BDM Alumni gewesen. Stellvertretend für alle Mitgehangenen und -gefangenen verurteilte man die schlimmsten Verbrecher, die nicht schnell genug vom Onkel Ante und den Amis nach Patagonien verschifft worden waren. Für Gehlen hatte man Verwendung, weil er ein paar Kisten Informationen über den Russen vergraben hatte, die man auf einmal gebrauchen konnte). Adenauer (1933 dem Zentrum keine Träne nachweinend) hatte ja Köln janz jot regiert, und war zur Stelle. Ich unterstelle ihm keinen überzeugten Nazikern, aber einen ordentlichen Happen gesunden (?) Pragmatismus, wenn er Hitler als Stabilisator ganz gut fand, sollte nun mal ein Kaiser nicht mehr möglich sein. Von all den Flakhelfern, Werwölflingen, lahmen Bürohengsten und sonstigen Was-hätten-wir-den-machen-sollen, wenn-wir-etwas-gewusst-hättens, ganz zu schweigen: Diese beiden prominenten Beispiele zeigen am anschaulichsten, dass man 5e grade sein liess, nach vorne schauen wollte, Aufbau, Zukunft. Zettel? Dann ist mal gut jetz. Innerhalb zweier Jahrzehnte hatt man sich erfolgreich eingeordnet in die Gruppe der braven Kinder und durfte wieder mitspielen. Kiesinger bekam noch eine Ohrfeige, aber neulich wurde der erste Hitlerjunge Papst. Und wir mit ihm; seeliger kann ein Kolektiv trotz seiner Vergangenheit nicht gesprochen werden. Und heute? Muss man sich als ehemaliger Staatsbediensteter der DDR am (abgelaufenen) Parteibuch evaluieren lassen, und das mit einer pauschalen Abschätzigkeit, die eine jede parlamentarische Diskussionskultur im Keim erstickt. Diese Art von Polemik soll vielleicht den einen oder anderen AfD Wähler zurückbeordern. Ist er das wert? Seinetwegen eisern die Gardinen runterlassen? Ramelow spricht von Dialog, und jeder, der sich diesem verweigert, lässt ihn als moralischen Sieger dastehen. Ich wünsche der Linken alles Gute zu ihrem ersten Landeschef, und hoffe auf Ergebnisse seiner Politik, die eine Rückkehr von Fakten (Fakten, Fakten) in diese Diskussion ermöglicht. Lasst es den Mann machen; verkacken oder überzeugen. Dann reden wir weiter.
Freitag, 5. Dezember 2014
Zur Haltbarkeit des Klassenfeindes (Ohne Schamgrenze)
Politischer Verriss im bundesrepublikanischen Feuilleton erreicht ein neues Niveau mit der Realität Werdung der Regierung Ramelow. Nicht ganz korrekt: Zur Werdung. Die Heuchelei einiger Kommentatoren (Everyone's a critic) verrät Beleidigtheit von leberwurstartigen Ausmassen. Während Ramelow klar Schiff macht, versinkt die andere Seite der Bank in Schwarzmalerei (Endlich sagts mal einer: Hauseigene Postille schüttet Eimerweise Häme aus, doch bewundernswerte Erwähnung des "klugen Schachzugs") Angesichts der Tatsache, dass man den Wähler in Thüringen nicht mehr so erreicht, dass der einem einen eindeutigen Regierungsauftrag erteilt, scheint man beim schlechten, weil regional siegesgewohnten Verlierer den Übeltäter ausgemacht zu haben: Stasiagenten. Die Lebenserwartung im Osten sinkt schlagartig um weitere 3 Jahre (Weil etliche Konservative einen wutbürgerlichen Herzinfarkt erleiden). Ist dieses weinerliche Kindergartenverhalten etwa eine Retourkutsche beim Klassenfeind? Das Ungeheuerliche tritt ein, «Täterpartei» stellt Regierung. Langsam, Kamerad Schnürschuh. Nach dem 2. Weltkrieg hat man jeden, der einen Persilschein ergattern konnte, sofort wieder in Rang und Amt zurückbeordert. Wie auch sonst? Hätte man eine ganze Generation in Sippenhaft genommen, wäre das Wirtschaftswunder von traumatisierten Oberprimanern in Angriff genommen worden, und selbst die waren HJ und BDM Alumni gewesen. Stellvertretend für alle Mitgehangenen und -gefangenen verurteilte man die schlimmsten Verbrecher, die nicht schnell genug vom Onkel Ante und den Amis nach Patagonien verschifft worden waren. Für Gehlen hatte man Verwendung, weil er ein paar Kisten Informationen über den Russen vergraben hatte, die man auf einmal gebrauchen konnte). Adenauer (1933 dem Zentrum keine Träne nachweinend) hatte ja Köln janz jot regiert, und war zur Stelle. Ich unterstelle ihm keinen überzeugten Nazikern, aber einen ordentlichen Happen gesunden (?) Pragmatismus, wenn er Hitler als Stabilisator ganz gut fand, sollte nun mal ein Kaiser nicht mehr möglich sein. Von all den Flakhelfern, Werwölflingen, lahmen Bürohengsten und sonstigen Was-hätten-wir-den-machen-sollen, wenn-wir-etwas-gewusst-hättens, ganz zu schweigen: Diese beiden prominenten Beispiele zeigen am anschaulichsten, dass man 5e grade sein liess, nach vorne schauen wollte, Aufbau, Zukunft. Zettel? Dann ist mal gut jetz. Innerhalb zweier Jahrzehnte hatt man sich erfolgreich eingeordnet in die Gruppe der braven Kinder und durfte wieder mitspielen. Kiesinger bekam noch eine Ohrfeige, aber neulich wurde der erste Hitlerjunge Papst. Und wir mit ihm; seeliger kann ein Kolektiv trotz seiner Vergangenheit nicht gesprochen werden. Und heute? Muss man sich als ehemaliger Staatsbediensteter der DDR am (abgelaufenen) Parteibuch evaluieren lassen, und das mit einer pauschalen Abschätzigkeit, die eine jede parlamentarische Diskussionskultur im Keim erstickt. Diese Art von Polemik soll vielleicht den einen oder anderen AfD Wähler zurückbeordern. Ist er das wert? Seinetwegen eisern die Gardinen runterlassen? Ramelow spricht von Dialog, und jeder, der sich diesem verweigert, lässt ihn als moralischen Sieger dastehen. Ich wünsche der Linken alles Gute zu ihrem ersten Landeschef, und hoffe auf Ergebnisse seiner Politik, die eine Rückkehr von Fakten (Fakten, Fakten) in diese Diskussion ermöglicht. Lasst es den Mann machen; verkacken oder überzeugen. Dann reden wir weiter.
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